Der Wissensstand der Medizin schreitet stetig voran und Therapieformen entwickeln sich ununterbrochen weiter. Daher ist es nicht verwunderlich, dass wir heute auf andere Art behandeln können als noch vor einigen Jahrzehnten. Wir wissen, dass viele Krankheitsbilder, wie Schlafstörungen, meistens nur ein Symptom sind. Unsere Aufgabe ist es, die eigentliche Ursache dahinter zu ergründen.

Leider kommt es nicht selten vor, dass Ärzte noch auf veraltete Therapieformen setzen und wenig an neuen Forschungen und Therapiemöglichkeiten interessiert sind. Oft liegt es auch an der zunehmend mangelnden Zeit, die ihnen pro Patient zur Verfügung steht. Die Folge ist, dass die eigentlichen Ursachen hinter den Beschwerden nicht gesucht, sondern die Symptome mit Medikamenten unterdrückt werden.

Schlafmittel

Einschlaf- oder Durchschlafbeschwerden sind ein häufiges Symptom verschiedener Erkrankungen. Leider werden nach wie vor oft einfach Schlafmittel verschrieben, die zunächst vermeintlich Besserung bringen. Sie beheben aber nicht die Ursache dahinter und bergen zudem ein großes Risiko der Abhängigkeit. Mögliche organische Ursachen sollten daher in jedem Fall immer abgeklärt werden. Häufig liegt der Grund in einem Hormonungleichgewicht, wenn der Körper zum Beispiel zu wenig des Schlafhormons Melatonin produziert. Umgekehrt kann auch ein Überschuss des Stresshormons Cortisol dazu führen, dass wir abends nicht zur Ruhe kommen. Schlafmittel können diese Ungleichgewichte nicht beheben. Im Gegenteil: Je nach Medikament wird dadurch das natürliche System noch weiter aus dem Konzept gebracht und die Situation damit weiter verschlimmert.

Schmerzmittel und Antidepressiva

Schmerzen sind ein deutliches Alarmsignal des Körpers, dass etwas nicht in Ordnung ist. Bauchschmerzen können auf diverse Erkrankungen hindeuten, wie einen „Durchlässigen Darm“, Glutenunverträglichkeit oder einen Parasitenbefall. Die Abklärung ist oft schwierig, da die Symptome oft unspezifisch sind und der Darm ein sehr komplexes System darstellt. Die Verschreibung von Schmerzmitteln ist daher oft die einfachere Alternative.

Auch Frauen mit starken Menstruationsbeschwerden bekommen häufig Schmerzmittel, statt einer Abklärung ihrer Symptome. Regelmäßig mit dem Hinweis, dass die Schmerzen doch ganz natürlich wären. Dabei sind starke Menstruationsschmerzen keinesfalls normal! Sie deuten vielmehr auf eine hormonelle Störung, wie eine Östrogendominanz, hin. Das Hormonsystem ist auch bei psychischen Symptomen ein großer Faktor. Nervosität, Angst und depressive Stimmungen sind häufige Symptome eines Hormonungleichgewichts. Die Behandlung mit Antidepressiva sollte daher erst erfolgen, wenn alle körperlichen Ursachen ausgeschlossen wurden.

Antibiotika

Antibiotika sind eine der wichtigsten Errungenschaften der modernen Medizin und retten jedes Jahr unzählige Menschenleben. Ihre Anwendung sollte jedoch gezielt erfolgen: Entzündungsherde im Körper müssen zum Beispiel nicht immer durch Bakterien von außen verursacht worden sein, sondern sind auch oft Symptom eines „Durchlässigen Darms“ oder Folge einer falschen Ernährung. Die Gabe eines Breitband-Antibiotikums sollte dann nicht das erste Mittel der Wahl sein. Wenn doch eine Antibiotika-Therapie erfolgen musste, ist eine nachfolgende Darmsanierung enorm wichtig. Diese wird leider nach wie vor von vielen Ärzten unterschätzt und ignoriert, obwohl in den letzten Jahren die Bedeutung der Darmflora und die schädliche Wirkung von Antibiotika auf eben diese, in zahlreichen Studien belegt wurde.

Eine zeitgemäße Behandlung sollte immer mit der Abklärung der Ursache beginnen und die Unterdrückung von Symptomen maximal als Zwischenlösung dienen, bis diese gefunden und behoben wurde. Alles andere schädigt den Körper auf Dauer und führt letztendlich nur zu weiteren Beschwerden.